Blog Helena Krenn

Richtet nicht…

auf dass Ihr nicht gerichtet werdet.

(Abraham Lincoln)

Wie leicht ist es zu urteilen: Über andere, über Situationen, über uns selbst.
Oft geschieht es ganz automatisch – ein Gedanke, ein Blick, ein Gefühl von „richtig“ oder „falsch“. Doch jedes Urteil entfernt uns ein Stück weit von der Verbindung – zu uns selbst und zu den Menschen um uns herum.

Wenn wir beginnen, innezuhalten, entsteht Raum.
Raum, um zu erkennen, dass jeder Mensch seine eigene Geschichte trägt, geformt durch Erfahrungen, Schmerz, Hoffnung und Sehnsucht.
Nichts geschieht ohne Grund, und niemand ist nur das, was wir in einem Moment von außen sehen.

Nicht zu richten heißt nicht, alles gutzuheißen.
Es bedeutet, mit Mitgefühl zu schauen, ohne sofort zu bewerten.
Es bedeutet, die Menschlichkeit im anderen zu erkennen – und auch in uns selbst.

Denn in Wahrheit richten wir mit jedem Urteil zuerst uns selbst.
Was wir ablehnen im anderen, zeigt oft einen Teil, den wir in uns nicht annehmen können.
Wenn wir lernen, liebevoller hinzusehen, wandelt sich Urteil in Verständnis, Trennung in Verbindung, Härte in Frieden.

Und vielleicht ist genau das gemeint mit Lincolns Worten:
Richte nicht – nicht, weil du sollst, sondern weil du dadurch frei wirst. 💫


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